Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tere Tallinn!

Eigentlich weiß man kaum etwas über die Baltischen Staaten, aber warum eigentlich? Sie sind Mitglieder in der EU, Estland und Lettland verwenden sogar den Euro, aber trotzdem sind es drei unbekannte Staaten irgendwo im Norden an der Grenze zu Russland.

Auch wenn es die Finnen nicht wahr haben wollen, haben sie doch eine gemeinsame Geschichte mit den Esten. Beinahe unvermeidlich, da Helsinki und Tallinn nur 80km bzw 2.5 Fährfahrt trennen. Dennoch ist die Beziehung zwischen den beiden Ländern etwas heikel, besonders wegen dem boomenden Alkohol- und Sex-Tourismus in Tallinn, nach der Auflösung der UdSSR. Letzteres hat aber in den letzten Jahren wieder stark nachgelassen, und Tallinn ist zu einer modernen schönen Stadt herangewachsen.

Schon beim Spaziergang zwischen Hafen und Hotel am Abend unserer Anreise, wurde uns bewusst wie schön und voller Geschichte Tallinn ist. Die mittelalterliche Burgmauer mit einigen Wachtürmen war beleuchtet und führte direkt in die alten Gassen von Vanha Tallinn (Altstadt). Unser Hostel war mitten im Zentrum, sodass wir umringt vom ganzen Geschehen waren.

Gleich am ersten Abend wollten wir uns dem Mittelalter ganz hingeben und aßen im Restaurant "Olde Hanse". Schon von außen war das Gebäude beeindruckend und eine mittelalterlich gekleidete Bedienung führte uns in die alten Gemäuer, die nur mit Kerzenlicht beleuchtet waren. Die Speisekarten waren handgemalt auf Pergamentpapier und baten estnische Mittelalterkost. So bekam ich ein kleines Stoffsäckchen mit getrocknetem Elchfleisch und Geri einen rohen Fisch. Es war wirklich abenteuerlich, aber soo lecker.

Am nächsten Tag machten wir einen Stadtrundgang, welcher uns auf die Burgmauer führte. Der Eingang auf die Burgmauer wird bewacht von zwei älteren Damen, die täglich über die steilen und schmalen Stufen rauf auf den Turm steigen und dort den Taubenmist kehren. Der Ausblick ist aber wirklich schön, man sieht über die bunten Dächer der Altstadt.
Danach spazierten wir auf den Domberg, wo sich neben dem protestantischen Dom auch die prunkvolle orthodoxe Alexander Newsky Kirche befindet. Gleich daneben ist das frühere Schloss, welches nun zum Regierungspalast umfunktioniert wurde. Tallinn wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den Dänen gegründet (Taani linna = Dänische Burg) und war Mitglied der Hanse, weshalb sich auch immer noch so viele Häuser von Gilden in der Stadt befinden.
Am Abend gönnten wir uns wieder Malzbier und mittelalterliches Gebäck in einer urigen Kneipe und spazierten anschließend durch den kleinen aber feinen Weihnachtsmarkt. Der estnische Höögvein (Glühwein) ist nicht zu verachten, wir konnten fast nicht unsere Becher leeren, da er so stark war! Nicht nur Wein, sondern auch Vanha Tallinn Likör machten das Getränk wirklich hochprozentig. Kein Vergleich zum finnischen Glögi!

Am Samstag wachten wir mit Schnee auf! Darüber freuten wir uns besonders, da wir den Tag im Freilichtmuseum etwas außerhalb der Stadt verbrachten. Das Gelände war riesig und man konnte wirklich schöne Spaziergänge im Schnee durch kleine Wäldchen und entlang der Ostsee machen. Dabei konnten wir alte Fischer- und Bauernhäuschen aus Holz betrachten und in einem sehr urigen Lokal leckere traditionelle estnische Gerichte kosten.
Am Abend machten wir nochmal eine letzte Altstadtrunde, bevor wir den Tag mit ein paar Runden Würfelpoker beendeten.

Tallinn verabschiedete sich von uns am Sonntag mit blauem Himmel und Sonnenschein! Was den Anblick von der Fähre auf die verschneite Altstadt noch viel schöner machte!



Auf der Fähre mit Iris

Mittelalter Restaurant

Getrocknetes Elchfleisch

Fischplatte



Stadtmauer




Gildenhaus







Regierungspalast

Alexander Newsky Kirche





Ernst





Freilichtmuseum









Estnische Hausmannskost











Unsere Fähre