Freitag, 9. Januar 2015

Abschied im Schnee - Himos

Unser letztes Wochenende in Jyväskylä wollten wir gemeinsam mit unseren Freunden verbringen und somit den Abschluss dieses unvergesslichen Semesters auch gebührend feiern.

Wir buchten eine Hütte für eine Nacht für 10 Personen im Skigebiet Himos in der, von Jyväskylä 40km entfernten Stadt Jämsä. Wir hatten besonderes Glück mit dem Wetter, denn die Nacht davor hat es besonders viel geschneit und so hatten wir eine wunderschöne Winterlandschaft.

Nachdem wir erstmals die Raumaufteilung im Cottage durchführten (3 Doppelzimmer und 4 Betten am Dachboden), wollten wir die kurze verbleibende Zeit noch nutzen und etwas im Schnee spazieren zu gehen. Da wir 6 Burschen dabei hatten, artete der Spaziergang schnell zu einer wilden Schneeballschlacht aus. Schließlich schafften wir es die Skipiste bis zum Gipfel rauf, wo wir einen schönen Ausblick über die flache Landschaft hatten.
Auf der Suche nach einem Weg hinunter ins Tal, kamen wir zu einer nicht präparierten Piste. Aufgrund von jugendlichem Leichtsinn beschlossen wir diesen Hang hinunter zu rutschen. Die ersten 20m machten auch wunderbar Spaß, jedoch stieß ich dann gegen einen Felsen und es stellte sich heraus, dass der restliche Hang auch beinahe ausschließlich aus Felsen bestand.
Nach gefühlten 5 Stunden, kamen wir dann schließlich wieder ins Tal und mussten uns erstmal in unserer Hütte ausruhen.

Danach beschlossen Iris, Tiina und ich einen Schneemann namens Olaf zu bauen. Leider überlebte er die Nacht nicht. Wir fanden ihn am nächsten Morgen kopflos vor dem Haus... Ob alleine das Tauwetter daran Schuld ist??

Den Abend begannen wir mit Sauna-Gängen - aufgeteilt auf mehrere Stunden und inklusive Wuzeln im Schnee - Pizza essen und Punsch trinken. Wir spielten einige Spiele und um Mitternacht war es wieder so weit, eine Schneeballschlacht stand an! Die Dunkelheit und der davor getrunken Punsch, erschwerten aber belustigten die Aktion extrem.

Der nächste Morgen startete betrübt. Der Grund dafür war nicht nur die Übermüdung, aber besonders die Tatsache, dass es die letzten Stunden waren, die wir gemeinsam verbrachten.
Also tauschten wir unsere Adressen aus, um auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben. Danach räumten wir die Hütte noch auf und kehrten dann um Mittag zurück nach Jyväskylä.

Unser Häuschen

Das größte Skigebiet von Mittelfinnland

Tiina und Iris

Schneeballschlacht - Tim, Roman, Josef

Unter Beschuss...

So zeigen Österreicher ihre Zuneigung..



Der felsige Rutsch

Tiina, Iris, ich und Olaf

Eine unvergessliche Zeit mit unvergesslichen Menschen





Besuch aus der Heimat - Teil 3

Zu guter letzt, rund eine Woche vor unserer Abreise, wollten wir auch Ines und Stefan noch unser geliebtes Finnland zeigen.

Am 6. Dezember, Nikolaustag oder in Finnland eher bekannt als Nationalfeiertag, kamen die beiden spätnachts in Helsinki an. Da wir in unsere Unterkunft schon am Nachmittag einchecken sollten, beschlossen wir, uns schon etwas früher auf den Weg zu machen und uns die Stadt Hämeenlinna anzusehen.

Hämeenlinna besitzt eine der (gefühlten) drei mittelalterlichen Burgen in Finnland und war lange Zeit (unter russischer Herrschaft) dominiert von militärischen Ausbildungsstätten. Das wurde uns besonders am Nationalfeiertag bewusst, da wir einer großen Militärparade mit tausenden Zuschauern begegneten. Als Österreicher ist dieser stolze Umgang mit der nationalen Armee doch etwas befremdlich, da auch einige Weltkriegsveteranen mit alten (deutsch-freundlichen) Uniformen unterwegs waren. 

Später am Nachmittag machten wir uns dann auf nach Helsinki, wo wir den Schlüssel zu unserem Apartment auf Katajanokka abholten. Begeistert von dieser riesigen Wohnung, breiteten wir uns erstmals aus und machten uns dann nochmal auf, um ins Zentrum zu spazieren und die Feiertagsstimmung zu beobachten. 
Gegen 22 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen um unsere beiden Besucher abzuholen. Danach feierten wir unser Wiedersehen mit einer Mitternachtssauna - traditionell mit Vihtu (Birkenzweige) und Saunabier.

Am nächsten Tag, nutzten wir die Sonnenstunden und fuhren nach Suomenlinna. Die Stimmung auf der Insel war wunderschönen, denn die tiefstehende Sonne zauberte ein besonders schönes Farbenspiel auf den Horizont.
Am Abend könnten wir uns einen Glühwein bei Harti's Glühwein Stand am beginnenden Weihnachtsmarkt.
Die restlichen Tage in Helsinki verbrachten wir damit, das Design-Viertel und die Weihnachtsmärkte zu durchforsten.

Am Tag unserer Rückreise nach Jyväskylä, legten wir noch einen Halt im Nuuksio Nationalpark ein. Unser Rundweg führte uns vorbei an angefrorenen Seen und durch die immerwieder schönen Birkenwälder.

In Jyväskylä angekommen spazierten wir die üblichen Runden durch die Stadt, zum Harju und durch den Campus. Wir verbrachten auch einige Zeit wieder in unserem Studentenheim mit Verköstigen von finnischen Spezialitäten und Kartenspielen.

Am Donnerstag beschlossen wir, den trüben Tag schwitzend in den unzähligen Saunen vom Rantasipi Spa zu verbringen,

Die winterlichen Verhältnisse (Schnee und eisige Temperaturen) kamen dann am Freitag. An diesem Tag machten wir einen Ausflug zur UNESCO Kirche von Petäjävesi und weiter nach Ähtäri zu einem sehr feinen Tierpark. Wir waren an diesem Tag die ersten und vermutlich einzigen Gäste - zumindest gabs keine anderen Spuren im Schnee. Aber wir konnten uns dafür genügend Zeit zum Streicheln der Rentiere und beobachten der Schneeleoparden, Polarfüchse und Elche machen.

Samstag früh hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Aber immerhin waren es nur mehr wenige Tage bis zu unserer Rückkehr nach Österreich.

Burg Hämeenlinna



Das Klo war geschlossen...

Auf Suomenlinna






Sonne!


Mit Harti's Glühwein

Drei Hasen im Design-Viertel

Nuuksio Nationalpark




Jyväskylä Rathaus


Weihnachtsmarkt in Jyväskylä


Tierpark in Ähtäri



Baby-Rentier

Baby-Elch

Polarfuchs










Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tere Tallinn!

Eigentlich weiß man kaum etwas über die Baltischen Staaten, aber warum eigentlich? Sie sind Mitglieder in der EU, Estland und Lettland verwenden sogar den Euro, aber trotzdem sind es drei unbekannte Staaten irgendwo im Norden an der Grenze zu Russland.

Auch wenn es die Finnen nicht wahr haben wollen, haben sie doch eine gemeinsame Geschichte mit den Esten. Beinahe unvermeidlich, da Helsinki und Tallinn nur 80km bzw 2.5 Fährfahrt trennen. Dennoch ist die Beziehung zwischen den beiden Ländern etwas heikel, besonders wegen dem boomenden Alkohol- und Sex-Tourismus in Tallinn, nach der Auflösung der UdSSR. Letzteres hat aber in den letzten Jahren wieder stark nachgelassen, und Tallinn ist zu einer modernen schönen Stadt herangewachsen.

Schon beim Spaziergang zwischen Hafen und Hotel am Abend unserer Anreise, wurde uns bewusst wie schön und voller Geschichte Tallinn ist. Die mittelalterliche Burgmauer mit einigen Wachtürmen war beleuchtet und führte direkt in die alten Gassen von Vanha Tallinn (Altstadt). Unser Hostel war mitten im Zentrum, sodass wir umringt vom ganzen Geschehen waren.

Gleich am ersten Abend wollten wir uns dem Mittelalter ganz hingeben und aßen im Restaurant "Olde Hanse". Schon von außen war das Gebäude beeindruckend und eine mittelalterlich gekleidete Bedienung führte uns in die alten Gemäuer, die nur mit Kerzenlicht beleuchtet waren. Die Speisekarten waren handgemalt auf Pergamentpapier und baten estnische Mittelalterkost. So bekam ich ein kleines Stoffsäckchen mit getrocknetem Elchfleisch und Geri einen rohen Fisch. Es war wirklich abenteuerlich, aber soo lecker.

Am nächsten Tag machten wir einen Stadtrundgang, welcher uns auf die Burgmauer führte. Der Eingang auf die Burgmauer wird bewacht von zwei älteren Damen, die täglich über die steilen und schmalen Stufen rauf auf den Turm steigen und dort den Taubenmist kehren. Der Ausblick ist aber wirklich schön, man sieht über die bunten Dächer der Altstadt.
Danach spazierten wir auf den Domberg, wo sich neben dem protestantischen Dom auch die prunkvolle orthodoxe Alexander Newsky Kirche befindet. Gleich daneben ist das frühere Schloss, welches nun zum Regierungspalast umfunktioniert wurde. Tallinn wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den Dänen gegründet (Taani linna = Dänische Burg) und war Mitglied der Hanse, weshalb sich auch immer noch so viele Häuser von Gilden in der Stadt befinden.
Am Abend gönnten wir uns wieder Malzbier und mittelalterliches Gebäck in einer urigen Kneipe und spazierten anschließend durch den kleinen aber feinen Weihnachtsmarkt. Der estnische Höögvein (Glühwein) ist nicht zu verachten, wir konnten fast nicht unsere Becher leeren, da er so stark war! Nicht nur Wein, sondern auch Vanha Tallinn Likör machten das Getränk wirklich hochprozentig. Kein Vergleich zum finnischen Glögi!

Am Samstag wachten wir mit Schnee auf! Darüber freuten wir uns besonders, da wir den Tag im Freilichtmuseum etwas außerhalb der Stadt verbrachten. Das Gelände war riesig und man konnte wirklich schöne Spaziergänge im Schnee durch kleine Wäldchen und entlang der Ostsee machen. Dabei konnten wir alte Fischer- und Bauernhäuschen aus Holz betrachten und in einem sehr urigen Lokal leckere traditionelle estnische Gerichte kosten.
Am Abend machten wir nochmal eine letzte Altstadtrunde, bevor wir den Tag mit ein paar Runden Würfelpoker beendeten.

Tallinn verabschiedete sich von uns am Sonntag mit blauem Himmel und Sonnenschein! Was den Anblick von der Fähre auf die verschneite Altstadt noch viel schöner machte!



Auf der Fähre mit Iris

Mittelalter Restaurant

Getrocknetes Elchfleisch

Fischplatte



Stadtmauer




Gildenhaus







Regierungspalast

Alexander Newsky Kirche





Ernst





Freilichtmuseum









Estnische Hausmannskost











Unsere Fähre